DAS IST DIE VERANTWORTUNG
Das Ensemble der BURG liest Texte für eine demokratische Gesellschaft.
Jeden Donnerstag ab 18:00 Uhr auf YouTube, Spotify und der BURG-Website.
Gelesen von Klaus Maria Brandauer, Norman Hacker, Franziska Hackl, Stefko Hanushevsky, Dorothee Hartinger, Alexandra Henkel, Daniel Jesch, Annamária Láng, Birgit Minichmayr, Caroline Peters, Michael Wächter, Safira Robens, Martin Schwab, Dunja Sowinetz u.a.
Video: Mariano Margarit
Musik: Franziska Hatz & Richie Winkler
Dramaturgie: Markus Edelmann
Digitaldramaturgie und Kreativproduktion: Anne Aschenbrenner
Das ist die Verantwortung #1: FASCHISMUS UND POPULISMUS von Antonio Scurati, gelesen von Martin Schwab
Der italienische Intellektuelle und Bestsellerautor Antonio Scurati thematisiert in seinem jüngsten Essay "Faschismus und Populismus" die Popularität faschistischer, rechtsextremer und ultra-reaktionärer Politik und sieht die Gründe im wieder salonfähigen Populismus – der unter anderem auf Benito Mussolini zurückgeht.
Die erste veröffentlichte Lesung der Reihe wurde im Rahmen des Projekts DEMOKRATIE HAT ZUKUNFT in der Spielzeit 2023/2024 aufgezeichnet, alle weiteren Lesungen werden ab nun neu produziert.
Ich bin das Volk. Das Volk bin ich. Es versteht sich von selbst, dass dies ausreicht, den Populismus als eine starke antidemokratische Tendenz zu definieren.Antonio Scurati
Das ist die Verantwortung #2: DIE MOLUSSISCHE KATAKOMBE von Günther Anders, gelesen von Daniel Jesch
Der Roman „Die molussische Katakombe“ bildet den Höhepunkt des erzählerischen Werkes von Günther Anders. Geschrieben noch vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten in den 1930er Jahren schildert er gleichsam als Warnung die psychologischen Mechanismen totalitärer Herrschaft. Ort der Handlung sind die Gefängniskatakomben von Molussien, ein fiktives, von einem autokratischen Regime beherrschtes Land. In einer Zeit der Lügen und Verblendung, die die Oberwelt beherrscht, soll die erhellende Stimme der Vernunft in der Dunkelheit der Katakombe nicht verstummen.
Bertolt Brecht hatte das Manuskript an einen Verlag vermittelt. Zur Veröffentlichung kam es nicht mehr: Anders floh bereits 1933 nach dem Reichtagsbrand aus Deutschland. Seine Ehefrau Hannah Arendt brachte ihm das Manuskript ins Exil nach Paris mit. Dennoch konnte der Roman erst in Gunther Anders Sterbejahr 1992 veröffentlicht werden.
Was gewöhnlich unterdrückt wird, ist nicht die Äußerung der Meinung, sondern das Zustandekommen einer eigenen Meinung. Solange solche ,eigene Meinung‘ nicht existiert, braucht ihre Äußerung natürlich nicht unterdrückt zu werden – solange gibt es eben – ,freie Meinungsäußerung‘.Günther Anders aus: Die molussische Katakombe
23.1.: #3 DAS LEBEWOHL - NEIN: DIE ANKUNFT von Elfriede Jelinek, gelesen von Caroline Peters
Elfriede Jelineks Theatertext Das Lebewohl ist in Reaktion auf die Bildung der ÖVP-FPÖ-Regierung im Jahr 2000 entstanden und nimmt Bezug auf Jörg Haiders „Rückzug“ aus der Bundespolitik und seine „Heimkehr“ in die Kärntner Landespolitik im März 2000. Die Urlesung des Textes fand am 22. Juni 2000 im Rahmen einer Donnerstagsdemonstration am Wiener Ballhausplatz statt. Anlässlich einer möglicherweise bevorstehenden Kanzlerschaft der FPÖ hat Elfriede Jelinek ihren – nun mit Das Lebewohl – nein: Die Ankunft betitelten – Text überarbeitet, wobei deutlich wird, dass ihre scharfsichtige Analyse rechtspopulistischer Rhetorik und faschistischer Ideologie keiner allzu starken Aktualisierung bedarf.
Wir taten Unrecht, doch jetzt bekommen wir Recht. Wir sind ausgewählt. Wir schwören, wir warns nicht, und schon waren wirs wirklich nicht.Elfriede Jelinek aus: Das Lebewohl - nein: Die Ankunft
WEITERE TERMINE
30.1.: #4 #4: UNTERWEGS VERLOREN von Ruth Klüger, gelesen von Franziska Hackl
Die Online-Lesereihe DAS IST DIE VERANTWORTUNG mit Texten für eine demokratische Gesellschaft erscheint jeden Donnerstag ab 18 Uhr auf YouTube, Spotify und der BURG-Website. Das Programm wird laufend an dieser Stelle veröffentlicht.